Krebs, Gefühle und Struggle

👉 Krebsblog – ist das noch der richtige Name?

Ein ehrlicher Einblick ein Jahr nach der Bestrahlung – über Hormone, Gefühle, Tabletten und die Frage, ob ich wirklich „die mit Brustkrebs“ bleiben will.
Veröffentlicht am 18.09.2025

Hallo liebe Leserin, lieber Leser,

ich habe letztes Jahr hier auf Rezeptliebe.net den Krebsblog gestartet. Damals dachte ich: „Das wird mich jetzt für immer begleiten. Das definiert mich.“ Ehrlich gesagt war ich überzeugt, dass diese Diagnose mich ab sofort tagtäglich verfolgen würde.

Aber heute, ein Jahr nach meiner letzten Bestrahlung und ein halbes Jahr nach der letzten akuten Krebsbehandlung, muss ich sagen: es ist anders gekommen. Und zwar: ich bin nach der Therapie in ein richtiges Loch gefallen.

Das Loch nach der Akuttherapie

Man denkt, wenn die Chemo, die OPs und die Bestrahlung vorbei sind, dann ist alles wieder gut. Die Ärzte sagen „Sie sind geheilt“ – und auf einmal steht man alleine da. Keine Arzttermine mehr, keine Chemo-Pläne, keine Bestrahlungstermine. Stattdessen Alltag. Nur: Nichts ist normal.

Mein Körper war monatelang im Kämpfermodus. Und plötzlich – wo er zur Ruhe kommt – bricht er zusammen. Alte Wehwehchen kommen zurück. Ich merke erst, wie krass mein Körper an seine Grenzen gegangen ist. Und ja, genau da fängt Runde 2 an: Der Kampf mit sich selbst.

Eine emotionale Hölle durch Hormone

Weil mein Krebs hormoneabhängig war, bekam ich Zoladex-Spritzen und Tamoxifen-Tabletten.
Und was soll ich sagen? Ich bin hormonempfindlich bis zum Gehtnichtmehr.

Das Ergebnis: Gefühlsausbrüche wie ein Vulkan. Ich konnte in einer Minute lachen, in der nächsten heulen, dann plötzlich wütend sein – und das alles gleichzeitig. Als ob mein Gehirn nicht mehr weiß, was Freude, Trauer oder Glück ist. Als ob die Chemo meine Gefühle zertrümmert hätte und jetzt alles gleichzeitig zurückkommt.

Ich habe teilweise da gestanden und mir gedacht: „Hab ich für DAS gekämpft? Dass es mir jetzt so geht?

Das war für mich die emotionale Chemo 2.0.

Hilfe vom Arzt (und die Sache mit den Tabletten)

Und dann kam der Punkt, wo ich zum Arzt bin. Hab ihm das alles erklärt. Und er hat gesagt: „Gut, dass Sie da sind. Sie müssen das nicht aushalten.

Ich war immer gegen Tabletten. So ein typischer Gedanke: „Noch mehr Chemie? Noch mehr künstliches Zeug? Nein danke.

Aber: Leute, ganz ehrlich. Bei solchen Gefühlsattacken hätte ich Tabletten schachtelweise gefressen. Egal was die Öko-Fraktion sagt.

Mein Hausarzt hat mir erstmal etwas zur Beruhigung gegeben, mich dann aber direkt zur Psychiaterin geschickt. Und über die 116117-Hotline (ja, funktioniert wirklich super!) hatte ich auch schnell einen Termin.

Die Psychiaterin hat mir das Bild mit der Mauer erklärt: Während der Akuttherapie hatte ich eine dicke Schutzmauer um mich herum. Die hat mich durch alles durchgetragen. Aber nach und nach ist die Mauer dünner geworden, bis sie irgendwann fast zusammengebrochen ist.
Und jetzt war es an der Zeit, die Mauer wieder aufzubauen – mit Unterstützung.

Also habe ich Antidepressiva genommen. Und ja: ich bin froh drum. Heute, ein paar Monate später, bin ich stabil. Meine Gefühle spielen nicht mehr verrückt. Und ich kann endlich wieder ICH sein.

Urlaub nach dem Krebs statt Reha-Aufenthalt

Weil eine Reha für mich mit meinem Sohn nicht möglich war (er ist 15 – den kann ich ja nicht wochenlang alleine lassen), haben wir drei Wochen Urlaub gemacht.

Und das war meine Reha: Sonne, Meer, lachen, entspannen. Ich hab mir die Haare verlängern lassen, mich wieder wohlgefühlt in meinem Körper, zum ersten Mal wirklich akzeptiert, wie ich jetzt bin.

Und ja – es war einfach nur schön.

Krebsblog? Oder doch nicht?

Und genau hier kommt meine große Frage: Will ich meinen Blog wirklich weiterhin „Krebsblog“ nennen?

Ich habe lange darüber nachgedacht. Krebs ist ein Teil meiner Geschichte – ja. Aber er ist nicht mein Leben. Ich will nicht „die Frau mit Brustkrebs“ sein. Ich will Melissa sein.

Darum: Ich werde meinen Krebsblog umbauen. Er wird zu einem ganz normalen Alltagsblog. Krebs wird nicht ausgeklammert – das gehört zu mir. Aber es wird mich nicht mehr definieren.

Mein Fazit zum letzten Jahr / Nach dem Krebs

Letztes Jahr habe ich um mein Leben gekämpft. Dieses Jahr will ich einfach nur noch leben. Spaß haben. Genießen.

Und genau das soll dieser Blog in Zukunft widerspiegeln. Demnächst werd der Krebsblog in Blog umbenannt und es werden weitere interessante Beiträge rund um meinen Alltags kommen. Meine Reise-Tipps, meine Haushalts-Tipps und vieles mehr!

Seid gespannt! 

Hi, ich bin Melissa!

Schön, dass Du auf meinen Foodblog bist. Hier findest Du leckere und einfache Rezepte für das ganze Jahr.

Ich bin eine von 8
Frauen, die in Deutschland an Brustkrebs erkranken.
#vorsorgeistwichtig

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